Denkst du dir nicht auch: „Das wird wieder ein herrlicher Tag!“, sobald die ersten Sonnenstrahlen deine Nase kitzeln? Das warme Licht lädt dazu ein, voller Tatendrang in den Tag zu starten, einen Spaziergang im Freien zu unternehmen oder sich einfach entspannt in die Sonne zu legen und den Körper mal so richtig aufzutanken.
Die Sonne ist unser Freund: sie wärmt uns, beeinflusst unsere innere Uhr, nährt unsere Pflanzen – aber auch uns, indem sie die Produktion eines für uns lebenswichtigen Vitamins antreibt: das Sonnenvitamin Vitamin D3.
Dabei werden wir die meiste Zeit unseres Alltags daran gehindert, unsere „Tankstelle“ aufzusuchen. Denn Arbeit, Termine, Einkäufe, Sportkurse und Ausflüge finden meist nicht (mehr) im Freien statt und wenn es uns doch mal gelingt aus dem Haus zu kommen, dann sind wir meist morgens oder am späten Nachmittag unterwegs von A nach B.
Für unseren Vitamin D-Spiegel hat dieser Lebensstil verheerende Folgen: laut der aktuellen nationalen Verzehrsstudie II (2008) leiden über 80% der Deutschen an einem Vitamin D-Mangel – davon 91% der Frauen und 82% der Männer. Doch was bedeutet das für uns und was macht Vitamin D so wichtig?
Warum Vitamin D so wichtig für uns ist
Vitamin D ist durchaus bekannt für seine regulatorischen Eigenschaften im Knochenstoffwechsel, denn es:
- fördert die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm
- ermöglicht die Wiederverwertung von Calcium aus den Nieren
- beteiligt sich an der Synthese 2 wichtiger Proteine (MGP und Osteocalcin), welche den Transport von Calcium in den Knochen steuern
Dabei wird in neueren Studien immer deutlicher, dass Vitamin D noch mehr draufhat:
- Vitamin D fördert Proteinsynthese für bessere Muskelleistung¹
- Vitamin D erhöht die Funktionalität von B- und T-Zellen und unterstützt somit unsere Immunleistung²
- Unterstützt Immunzellen bei der Ausschüttung von antibakteriell wirkenden Cathelicidinen und Defensinen³
- Vitamin D zeigt eine schützende Wirkung auf Gefäße und Herzmuskulatur und reguliert den Blutdruck⁴
- Vitamin D unterstützt Bildung und Erhalt von Nervenzellen und neuronalen Verbindungen⁵
Ein wahres Must-have für jede Angelegenheit!
Vitamin D – ein Vitamin oder doch ein Hormon?
Ob nun aus der Nahrung oder über die Haut – das Cholesterol der Leber wandelt das „empfangene“ Vitamin D aus beiden Quellen in das Prävitamin D3 um (Cholecalciferol) und schließlich in die Speicherform Calcidiol. Dieses wird über das Blut zu den Nieren transportiert, wo es mit Hilfe von Enzymen zur hormonell aktiven Form Calcitriol (1,25-OH-Vitamin D3) umgewandelt und erst richtig wirksam wird.
Demnach verdient Vitamin D erst recht den Begriff eines Hormons, wenn es im Körper aktiviert wird.
Wie viel Vitamin D brauchen wir?
Über die „richtige“ Empfehlung für Vitamin D wird bis heute noch gestritten. Da sich nach und nach rausstellt, wie wichtig das Sonnenvitamin für mehr als nur einen gesunden Knochenstoffwechsel ist, werden Empfehlung offizieller Fachgesellschaften von unterschiedlichen Wissenschaftlern als zu gering bewertet.
Wir möchten dir im Folgenden einen transparenten Überblick über die Empfehlungen einzelner Gesellschaften verschaffen:
| Fachgruppe | Erwachsene | Kinder |
| Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) | 800 I.E. | 800 I.E. |
| EFSA | 4000 I.E. | 4000 I.E. ab 11 Jahren |
| Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) | — | 600 I.E. |
| Deutsche Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP) | 1000 – 2000 I.E. | 50 I.E. pro kg Körpergewicht |
| Dachverband Osteologie | 800 – 1000 I.E. | — |
Wir möchten hierbei anmerken, dass die tägliche Dosis je nach Resorptionsfähigkeit, Gesundheitszustand oder Lebensabschnitt auch höher ausfallen kann. Die DSGIP empfiehlt beispielsweise stillenden Müttern einen Tagesbedarf von 6000 I.E. Vitamin D6.
Welche Dosierung für dich individuell am geeignetsten ist, lässt sich am besten über eine Eigenanalyse deines Lebensstils und Gesundheitszustands sowie der Abfrage deines aktuellen Vitamin D-Status feststellen. Dazu empfehlen wir dir, das aktive Vitamin D (25-Hydroxy-Vitamin-D) im Blut beim Arzt oder Therapeuten deines Vertrauens messen und dich hinsichtlich der richtigen Dosis beraten zu lassen.
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Quellen:
¹ International journal of molecular sciences (2021). Vitamin D Restores Skeletal Muscle Cell Remodeling and Myogenic Program: Potential Impact on Human Health
² Future Microbiology (2009). The vitamin D–antimicrobial peptide pathway and its role in protection against infection
³ Siehe Quelle 2
⁴ Clinical nutrition (2021). Vitamin D and cardiovascular health
⁵ Cureus (2018). The Role of Vitamin D in Brain Health
⁶ DSGIP (2011). Vitamin D Update